VIII. World Organic Forum
Montag, 30 Juni - Dienstag, 1. Juli 2025
Von Revolten zu Rechten: Der Kampf um Gerechtigkeit für Bäuerinnen und Bauern früher und heute
Vor 500 Jahren kämpften Bäuerinnen und Bauern in Mitteleuropa für ihre grundlegenden Menschenrechte. Vor sieben Jahren verabschiedete die UN-Generalversammlung eine Erklärung zu den heutigen Rechten von LandwirtInnen weltweit. Die Stiftung Haus der Bauern setzte sich beim UN-Menschenrechtsrat für diese Erklärung ein.
Nun nehmen wir ihre Auswirkungen unter die Lupe: Haben BäuerInnen Organisationen weltweit tatsächlich von diesen UN-garantierten Rechten Gebrauch gemacht? Oder ist die Erklärung vor allem für postkoloniale Gesellschaften relevant, in denen viele LandwirtInnen weiterhin am Rande der Gesellschaft leben? Und wie steht es um Formen der Unterdrückung von Bäuerinnen und Bauern in Europa?
Das 8. World Organic Forum nimmt erneut eine neue Richtung ein – wir diskutieren, ob die Erklärung in den letzten sechs Jahren umgesetzt wurde und welche Bedeutung sie heute für die Landwirtschaft hat.
Sicherlich gehören Landrechte und geistige Eigentumsrechte in Bezug auf Saatgut und seltene Arten zu den kritischsten Aspekten der Erklärung. In ganz Europa arbeiten verschiedene Akteure aktiv an der Umsetzung von UNDROP auf europäischer wie nationaler Ebene, mit dem Ziel, die Rechte von Bäuer*innen zu stärken und widerstandsfähige, nachhaltige Ernährungssysteme auf Basis von Ernährungssouveränität und dem Recht auf Nahrung für alle zu fördern.
Beim World Organic Forum 2025 bringen wir Expertinnen und Akteurinnen zusammen, die sich unermüdlich für die Umsetzung und Durchsetzung der Rechte von Bäuerinnen und Bauern in Europa und darüber hinaus einsetzen – wir diskutieren Chancen und Hindernisse im heutigen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Kontext.
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Das World Organic Forum ist eine entwicklungspolitische Konferenz auf Schloss Kirchberg, die mehrere Tage in Kirchberg an der Jagst in Deutschland stattfindet. Die Akademie Schloss Kirchberg (Akademie für Ökologische Land- und Ernährungswirtschaft) befasst sich neben entwicklungspolitischen Aspekten zunehmend auch mit agrarwirtschaftlichen und agrar-kulturellen Aspekten im Rahmen der Agenda 2030.
Das VII. World Organic Forum 2024 wird sich auf die Trias des ökologischen Landbaus, der regenerativen Landwirtschaft und der Agrarökologie fokussieren. Zentral werden wir uns mit der Frage "Future Food Systems: Organic - Regenerative - Agroecological?" beschäftigen.
Die Konferenz soll eine Plattform bieten, um alle drei landwirtschaftlichen Konzepte hinsichtlich ihres Potenzials und ihres Beitrags zur Steigerung der Klimaresilienz global betrachten zu können. Dabei soll berücksichtigt werden, welchen Beitrag "die Märkte", also Wirtschaftsakteure und Unternehmen, zur (klimaresilienten) Transformation von Wertschöpfungsketten und Netzwerken innerhalb der verschiedenen Konzepte leisten können. Zudem sollen auch Fragen der Messung, Zertifizierung und Bewertung von (land-)wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Leistungen eine Rolle spielen. Es wird kritisch hinterfragt werden, welchen Beitrag die drei genannten landwirtschaftlichen Konzepte in diesem Zusammenhang leisten können und wo ihre Grenzen liegen bzw. wo Hell- und Dunkelfelder liegen – z.B. auch in puncto Bekämpfung von Armut und Hunger in den Erzeugungsregionen von Lebensmitteln als auch im Bereich anderer „Rohwaren“ wie z.B. Baumwolle.
Ein tiefer Blick in die kulturellen und sozialethischen Grundlagen der landwirtschaftlichen Konzepte soll erfassen, welche sozialen Werte und welche Natur- und Landschaftsgestaltungsverständnisse den Konzepten jeweils zu Grunde liegen und ob diese mit Hilfe von Zertifizierungen abbildbar bzw. wertschöpfbar sind. Neben der Mitgliedschaft Deutschlands in Agroecology Coalition und des Wirkungshebels der Koalition werden auch Leuchtturmprojekte wie „Arms-to-Farms“ in der Municipality of Kauswagan auf den Philippinen vorgestellt, wo es unter starker Mitwirkung engagierter Protagonisten wie dem Bürgermeister Rommel Arnado gelang, mit Öko-Landbau eine vom Bürgerkrieg zerrüttete Region zum Frieden zu bringen.
Es ist der Akademie Schloss Kirchberg dabei besonders wichtig, in ihrem Wirkungsfeld an der Schnittstelle zwischen bäuerlicher Landwirtschaft, ökologischer Lebensmittelwirtschaft, ländlicher Regionalentwicklung und globaler Entwicklungszusammenarbeit neue Synergien und Partnerschaften zu ermöglichen. Hierbei sollen von Offenheit und Wertschätzung geprägte Begegnungsräume für indigene und westliche Kulturen, landwirtschaftliche Praktiken und Ansätze ganzheitlicher ökologischer, ökonomischer, sozialer, kultureller und politischer Wertschöpfung entstehen.